Im Verlauf des Lebens erscheint uns Gesundheit als etwas, das wir in den sogenannten „jungen Jahren“ als gegeben betrachtet haben und das meist erst mit fortschreitendem Alter kostbarer und wichtiger wird. Gewöhnlich ging oder geht es bei einer solchen Betrachtung vordergründig um die körperliche (physische) Gesundheit (z.B. Gefäß- oder Skelettsystem, Muskulatur etc.). Nach meinen Beobachtungen blieb die Betrachtung der seelischen Gesundheit sowohl individuell als auch kollektiv dabei zunächst meist unberücksichtigt. Erst in der jüngeren Vergangenheit entstand eine mehr oder minder kollektive Einsicht, die die Zunahme von Störungen der seelischen Gesundheit (z.B. Depressionen) akzeptierte.
Mithin kann es vorkommen, dass Menschen, die von außen betrachtet körperlich gesund erscheinen mögen, sich in ihrem Inneren beispielsweise unwohl, ideenlos, antriebslos, niedergedrückt, verzweifelt oder gar verfolgt fühlen. Zudem kann die Stimmungslage so niedergedrückt sein, dass in einem Menschen der akute Drang erwächst, sich das Leben nehmen zu wollen.
Es leuchtet also ein, dass es verfehlt wäre, einen Menschen trotz augenscheinlich körperlicher Unauffälligkeiten in solch seelischer (psychischer) Verfassung als im ganzheitlichen Sinne "gesund" zu bezeichnen.
Fazit:
Aus meiner Sicht ist Gesundheit ein ganzheitlicher Zustand, in dem sich Körper, Geist und Seele im Gleichgewicht (be-)finden (Stichwort: "Psychoneuroimunologie"). Das Individuum ist körperlich gesund, kann seine geistigen Potenziale abrufen, und auch die seelische Verfassung trägt mit dazu bei, dass das Individuum eigenverantwortlich und autonom für seine Bedürfnisse sorgen kann, ohne dabei sich oder seiner Umgebung zu schaden.
Ohne Frage, der Mensch ist ein soziales Wesen und muss als solches, insbesondere auch um seine Gesundheit zu erhalten, seinen Platz in der Gesellschaft finden. Einerseits darf er dabei aufgrund seiner berechtigten Erwartung persönliche Qualitäten zeigen und anwenden und seine Bedürfnisse ausdrücken und behaupten. Andererseits muss er seine persönlichen Grenzen und solche, die ihm von der Gesellschaft berechtigterweise gesetzt werden, (er-)kennen und akzeptieren. Ebenso hat die Gesellschaft (hauptsächlich das nähere soziale Umfeld wie z.B. Familie, Freunde, Beruf) sowohl berechtigte als auch unberechtigte Erwartungen hinsichtlich Leistung und Verhalten an das Individuum.
Gelingt es dem Individuum nicht mehr, sich sebstbestimmt durch dieses zuvor skizzierte Spannungsfeld zu bewegen, können Störungen der seelischen und damit ganzheitlichen, d.h. auch körperlichen, Gesundheit folgen.
Nach meiner Überzeugung können aufgrund des Spannungsfeldes eine Vielzahl sowohl körperlicher Krankheiten als auch seelischer Störungen entstehen (Stichworte: "Psychosomatik" oder "Holy Seven" nach Franz Alexander).
Die nachfolgend beispielhaft aufgeführten Symptome oder Störungen wie Schlaflosigkeit, häufige Erkältungen, (wechselnde) Schmerzsymptome, muskuläre Verspannungen, Appetit- und Libido-Störungen, Verstopfung, Antriebslosigkeit, Angstzustände, Zwangssymptome, Konzentrations-schwierigkeiten, Gereiztheit, Depressivität, Unfälle, Hautkrankheiten, erhöhter Suchtmittelkonsum, vorübergehendes oder dauerhaftes psychotisches Erleben…usw…oder gar schwere körperliche Erkrankungen wie Herzleiden, Schlaganfall, Tumore können auf Grundlage beispielhaft aufgeführter konkreter oder abstrakter Lebensumstände entstehen:
1. Ein Individuum fühlt sich an seinem Arbeitsplatz aufgrund von Überlastung, unbefriedigender Arbeitsinhalte oder einer mangelhaften Wertschätzung über einen längeren Zeitraum nicht wohl.
2. Ein Individuum missachtet seine inneren Neigungen und Bedürfnisse und lässt sich dabei von seiner sozialen Umgebung dominieren.
3. Ein Individuum leidet seit langem unter der Belastung seiner als unglücklich erlebten Partnerschaft.
4. Ein Individuum hat nicht gelernt (oder wieder verlernt), für sich Verantwortung zu übernehmen.
5. Einem Individuum wurde vermittelt: „Du bist nicht liebenswert“, „Du kannst nichts“, „Du bist ein Niemand“, „Ich mach das für Dich“, „Ich mache doch alles für Dich“ usw.
Derlei abstrakte oder konkrete Beispiele über Lebensumstände ließen sich beliebig fortführen. Die Konsequenz ist jedenfalls, nach meinen Beobachtungen, dass solche Lebensumstände – so sie denn dauerhaft fortbestehen – überwiegend nicht ohne seelische oder gar körperliche Folgen bleiben.
Dabei ist es wichtig zu beachten, dass solche wie unter 1. bis 5. aufgezeigten krisenhaften Situationen nicht per se zu seelischen oder körperlichen Symptomen führen müssen, denn Krisen sind Bestandteil des menschlichen Daseins. Sie verdeutlichen einen Mangelzustand, den es zu überwinden gilt und nach dessen Überwindung der betroffene Mensch gereifter und gestärkter ist als zuvor (z.B. wie „Phönix aus der Asche“). Für einen solchen Prozess greift der Mensch auf seine inneren (und äußeren) Ressourcen zurück, von denen nachfolgend die „Inneren“ betrachtet werden sollen.
Seelische Störungen, die auch zu körperlichen Beschwerden führen können, sind vermeidbar!
Dies gelingt, wenn sich das Individuum auf jene inneren Anlagen besinnt, die es von der Natur mitbekommen hat und solche, die es über den Prozess der Individuation hinzugewonnen hat. Dazu gehören beispielsweise Talente, Veranlagungen, Humor usw. aber auch die innere Weisheit und Gefühle.
In bezug auf innere Ressourcen in der Tierwelt ließe sich der Begriff "Instinkt" heranziehen, denn Tiere verspüren bspw. ebenso wie der Mensch das Gefühl der Angst und verhalten sich bei Gefahr konsistent indem sie weglaufen, sich totstellen oder angreifen.
Nach meiner Überzeugung leben Tiere im "Hier und Jetzt", denn wenn dies nicht so wäre, könnten sie ihre inneren Ressourcen nicht anwenden und somit nicht überleben. Tiere beschäftigen sich z.B. nicht mit Fragen "wie ging es mir von drei Tagen?" oder "was wird wohl in fünf Jahren mit uns sein?". Allesamt Fragen, die die inneren Ressouren blockieren und aus meiner Sicht für ein glückliches Leben ohne Belang sind!
Im Bereich des menschlichen Daseins verwende ich Begriffe wie z.B. Intuition, innere Weisheit oder die innere Stimme, bei deren Beachtung ein glückliches Leben sehr wohl möglich ist.
Der Weg zur ganzheitlichen Gesundheit eines Menschen führt über den konstruktiven Umgang mit dem, was er mitbekommen hat, sich angeeignet hat, erlebt hat, seinen Gefühlen und der Besinnung auf das "Hier und Jetzt". Damit verhält er sich – ähnlich dem Tier – konsistent, indem er Bedürfnisse, Chancen und Risiken erkennt und konstruktiv handelt sowie
ausdrückt und umsetzt, was er will bzw. was er nicht will.
Alternativ ausgedrückt, ist es die systemerhaltende Kraft der Seele, die das System „Mensch“ am Leben erhält, bis der natürliche Tod eintreten darf. Eine Störung dieser systemerhaltenden Kraft führt zu seelischen Störungen, verbunden mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit körperlicher Erkrankungen.
Es ist möglich, seelische und körperliche Störungen zu vermeiden, wenn das Individuum seine inneren Ressourcen beachtet und nutzt.
Die daraus resultierenden Impluse lösen konstruktive Gefühle und Gedanken aus und ermöglichen ein konsistentes Handeln mit einem glücklichen Leben in Eigenverantwortung!
Die (Wieder)-Entdeckung der inneren Ressourcen ist mein therapeutisches Angebot an meine Klienten.
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